Print on demand bedeutet, dass ein Buch erst dann gedruckt wird, wenn jemand es bestellt, ganz gleich, ob im Buchladen oder im Versandhandel. Welche Vor- und Nachteile hat das Verfahren?
Nachteil: Längere Lieferzeiten
In der Praxis haben die Zwischenhändler (Libri, KNV, Umbreit), von denen sowohl die Buchläden als auch die Internethändler ihre Bücher beziehen, meist einige wenige Exemplare auf Lager, so dass recht zügig geliefert werden kann. Zu längeren Lieferzeiten kommt es, wenn dieser Vorrat aufgebraucht ist. Dann muss der Zwischenhändler das Buch beim Print-on-demand-Anbieter (z. B. BoD) bestellen. Eigentlich sollte auch das recht zügig vor sich gehen, aber nach meinen bisherigen Erfahrungen hakt es da manchmal. Das kann so weit gehen, dass man als Kunde die Auskunft bekommt, das Buch sei nicht lieferbar. Was ja eigentlich nicht stimmt. Es dauert eben nur ein bisschen länger mit der Lieferung.
Das Gegenstück zum Print-on-demand-Verfahren ist der traditionelle Auflagendruck: Jemand (in der Regel ein Verlag) geht das unternehmerische Risiko ein, soundsoviele Exemplare eines Buches drucken zu lassen, z. B. 3000 Stück. Diese Auflage ist über den Zwischenhandel gut verfügbar. In Deutschland liegen sehr viele Bücher schon 1-2 Tage nach Bestellung beim Einzelhändler zum Abholen bereit bzw. werden vom Versandhändler nach Hause geliefert.
Vorteil: Langfristige Lieferbarkeit
Wenn die Auflage verkauft ist, wird eine neue gedruckt – oder auch nicht. Wenn nicht, dann ist das Buch vergriffen. Im Buchhandel heißt es dann: Tut uns leid – nicht lieferbar. Was in diesem Fall den Tatsachen entspricht.
Print on demand bedeutet, dass ein Buch langfristig lieferbar bleibt. Auch wenn die Lieferzeiten nicht immer ein Grund zur Freude sind, die langfristig garantierte Lieferbarkeit ist ein Pluspunkt des Verfahrens.
Vorteil: Geringere Umweltbelastung
Es gibt noch einen weiteren Pluspunkt. Im traditionellen Buchhandel wird ein erheblicher Teil der gedruckten Bücher von den Händlern an die Verlage zurückgeschickt. In den letzten fünf Jahren (2012-2016) betrug diese Remissionsquote im Durchschnitt ca. 8 Prozent. Hinzurechnen muss man die Bücher, die die Verlagsauslieferung niemals verlassen. Ein paar Millionen kommen da schon zusammen. Was geschieht mit all diesen Druckwerken? Bestenfalls werden sie verramscht (als „Mängelexemplare“, die, abgesehen von dem im Buchschnitt aufgedruckten Stempel „Mängelexemplar“, keinerlei Mangel haben), schlimmstenfalls zu Altpapier verarbeitet.
Das Print-on-demand-Verfahren ist da deutlich ressourcenschonender. Gedruckt wird auf Nachfrage, nicht auf gut Glück.