Das Jahrzehnt vor der Reformation war ein – vielleicht sogar der – Höhepunkt des Renaissance-Humanismus.
In der Satire Lob der Torheit griff Erasmus von Rotterdam konservative Kreise des Klerus auf raffinierte Weise an. Mit der Neuübersetzung der Bibel (Neues Testament) unterminierte er die Autorität der Amtskirche und der herkömmlichen Theologie.
Beherrschender Konflikt in der Gelehrtenwelt war der Streit um die Bücher der Juden. Der Humanist Reuchlin verteidigte die hebräischen Schriften gegen die Forderung der Dominikaner, sie zu verbrennen. Der Konflikt ließ eine neue Form von Öffentlichkeit sichtbar werden, in der Streitschriften im Halbjahresrhythmus erschienen und das Publikum zu Meinungsbildung und Parteinahme aufforderten.
Die neuen Medien (Buchdruck, Druckgrafik) trugen viel zu den gesellschaftlichen Umwälzungen der Frühen Neuzeit bei. Besonders einflussreich für die Entwicklung der Druckgrafik war Dürer.